Hausarbeiten im Jurastudium
Wie schreibe ich eine Hausarbeit? Wie fange ich überhaupt an? Welche Literatur soll ich benutzen? Wie teile ich mir die Zeit richtig ein?
Diese Fragen – und wahrscheinlich noch viele weitere – stellen sich die meisten Jurastudierenden sobald die erste Hausarbeit ansteht. Meist wird dies bereits im Grundstudium der Fall sein, wenn es darum geht, einen Schein in den verschiedenen Übungen zu erwerben. Leider werden von den meisten Universitäten keine Informationsveranstaltungen zum Thema Hausarbeiten angeboten, sodass die Studierenden auf sich allein gestellt sind. Daher soll es im Folgenden um ein paar typische Fragen gehen und Du kannst einige Tipps erhalten, wie Du Deine erste Hausarbeit erfolgreich meistern kannst!
Worum geht es in einer Hausarbeit überhaupt?
Sinn und Zweck einer Hausarbeit ist es grundsätzlich, die Studierenden darin zu schulen, eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen und die hierfür notwendige Recherche anhand eines unbekannten Fallbeispiels zu tätigen. Ebenso wie bei einer Klausur, muss ein Rechtsgutachten erstellt werden, allerdings erfordert die Hausarbeit eine deutlich tiefere und intensivere Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Themenbereich. Die Studierenden sollen dabei lernen, die Literaturressourcen umfassend zu nutzen und aus diesen das für den jeweiligen gestellten Fall Relevante herauszuarbeiten. Dies gilt es dann in ansprechender und kompakt zusammengefasster Weise zu Papier zu bringen und dabei die Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens – z.B. das strenge Einhalten der Formalien sowie der Zitierregeln – zu beachten. Zugleich werden die Ausdauer und das Durchhaltevermögen geschult, da die Hausarbeiten regelmäßig auf mehrere Wochen angelegt sind. Der richtige Lösungsweg lässt sich - leider - meist nicht direkt am ersten Tag finden.
Welche unterschiedlichen Stadien der Bearbeitung gibt es?
Sobald der Zeitraum beginnt, wird Dir der jeweilige Sachverhalt von der Universität online oder in gedruckter Form zu Verfügung gestellt. Um strukturiert an Deiner Hausarbeit arbeiten zu können, solltest Du Dir vorab einen Überblick über die verschiedenen Stadien der Bearbeitung verschaffen.
1. Orientierungsphase
Zunächst solltest Du im Rahmen der Orientierungsphase den Sachverhalt und die Fallfrage mehrmals gründlich lesen. Du musst davon ausgehen, dass grundsätzlich jeder Satz des Sachverhalts für die Falllösung von Bedeutung ist. Achte genau auf die Fallfrage und den Bearbeitervermerk:
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Im Zivilrecht: Die Fallfrage kann z.B. auf eine bestimmte Art von Ansprüchen beschränkt sein, z.B. nur Herausgabeansprüche.
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Im Strafrecht: Achte darauf, welche der Beteiligten Personen tatsächlich geprüft werden müssen. Sollte die Fallfrage nach der Strafbarkeit aller Beteiligten fragen, solltest Du vorab sicherstellen, dass keiner der Beteiligten im Laufe des Geschehens verstorben ist (Tote werden nicht geprüft!). Ferner solltest Du beachten, dass der Bearbeitervermerk einzelne Delikte oder Deliktsgruppen (z.B. Amtsdelikte) aus dem Prüfungsbereich ausschließen kann.
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Im Öffentlichen Recht: Hier kann es z.B. sein, dass nur nach der Begründetheit einer Klage oder eines Antrags gefragt ist. Ausführungen zur Zulässigkeit sind daher überflüssig und werden sich i.d.R. sogar negativ auswirken, da Dir dann weniger Raum für die (relevanten!) Ausführungen im Rahmen der Begründetheit zur Verfügung steht.
2. Brainstorming
Nachdem Du den Sachverhalt mehrmals aufmerksam gelesen hast und Dir über die Fallfrage im Klaren bist, geht es nun darum, erste Einfälle und Gedanken zusammenzufassen. Du solltest Dir – wie in einer Klausur – erste Notizen machen und – vermeintlich – wichtige Textstellen markieren.
Es bietet sich z.B. an, dass Du alle Personen und Namen, die im Sachverhalt genannt werden, mit einer Farbe markierst, alle Zeitangaben unterstreichst oder auch alle Anspruchsziele, die in dem Sachverhalt genannt werden, hervorhebst.
Insbesondere in Sachverhalten zu öffentlich-rechtlichen Hausarbeiten finden sich meist Äußerungen der Sachverhaltsprotagonisten, in denen sie ihre Begehren und Rechtsauffassungen darlegen. Dabei ist wichtig, dass Du diesen Auffassungen berücksichtigst, ihnen jedoch keine uneingeschränkte Glaubwürdigkeit schenkst. Mit diese Ausführungen weist der Sachverhaltsersteller allerdings meist auf die wichtigen Schwerpunkte des jeweiligen Falls hin. Diese Schwerpunkte wird auch die Lösungsskizze des Sachverhaltserstellers vorsehen und der Korrektor bzw. die Korrektorin wird eine Behandlung dieser Schwerpunkte in Deinem Gutachten erwarten. Häufig werden solche Rechtsaufassungen mit Anführungsstrichen kenntlich gemacht.
Zu diesem Zeitpunkt benötigst Du meist noch keine Literatur. Du solltest Dich auf den Text konzentrieren und alle relevanten Punkte erfassen. Wichtig ist dabei, dass Du die die einzelnen Sachverhaltsinformationen nicht über- oder uminterpretierst. Von einer sog. "Sachverhaltsquetsche" ist dringend abzuraten. Alle für die Lösung des Falls wichtigen Informationen werden in dem Sachverhalt enthalten sein. Bei unklaren Informationen solltest Du von einem "lebensnahen" Geschehen ausgehen.
Es kann an einigen Stellen auch vom Sachverhaltsersteller bewusst eine Unklarheit in der Aufgabe angelegt sein. Dann musst die gesetzlichen Beweislastregeln und Vermutungen anwenden. Diese finden sich z.B. in §§ 891 ff. BGB, 280 Abs. 1 S. 2 BGB oder auch in § 1006 Abs. 1 S. 1 BGB.
Während Du den Sachverhalt liest, beginnst Du damit, eine Überblicksskizze anzufertigen. Insbesondere dann, wenn in dem Sachverhalt viele Daten genannt werden, solltest Du einen Zeitstrahl anlegen und die Ereignisse chronologisch ordnen. Du notierst Dir nebenbei alle Ideen und Gedanken, die Du hast. Bei einem strafrechtlichen Sachverhalt bist Du möglicherweise bereits während des Lesens auf potenziell einschlägige Delikte gestoßen. Wenn Dir keine Delikte einfallen, kannst Du einen Blick in das Inhaltsverzeichnis ("die Idiotenwiese") des StGB werfen. Schreibe alle Delikte auf, die irgendwie in Betracht kommen könnten. Aussortieren kannst Du später immer noch. Auch im Zivilrecht bietet es sich an, dass Du während des Lesens bereits mögliche Anspruchsgrundlagen notierst.
3. Lösungsskizze erstellen
Anschließend kannst Du mit dem Erstellen einer Lösungsskizze beginnen. Die Lösungsskizze dient dazu, Deinem Gutachten später eine Struktur zu verleihen, sodass der Korrektor Deinem Gedankengang folgen kann.
Die Lösungsskizze sollte noch nicht auf alle Detailfragen eingehen, sondern nur den Leitfaden für die spätere Arbeit darstellen. Du kannst Dir Gedanken zu den Schwerpunkten des Falls machen und die Problempunkte an der richtigen Stelle des Gutachtens verorten. Die Streitstände müssen nicht ausformuliert werden, sondern in der Lösungsskizze nur angedeutet werden. Bei dem Erstellen der Lösungsskizze kannst Du Dir ruhig etwas Zeit lassen. Auch zu diesem Zeitpunkt solltest Du noch nicht auf Literatur zurückgreifen. Andernfalls läufst Du Gefahr, Dich bereits in Einzelprobleme einzuarbeiten und Dich in den Details zu verrennen.
Das weitere Vorgehen beim Anfertigen der Lösungsskizze hängt von dem jeweiligen Rechtsgebiet ab, mit dem sich die Hausarbeit beschäftigt:
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Im Zivilrecht kannst Du in der Regel damit beginnen, Dir die typische Frage: "Wer will was von wem woraus?" stellen. Du liest also den Sachverhalt erneut und schaust, welche Beteiligten Du Dir markiert hast und welche Anspruchsziele genannt werden. Manchmal hast Dudas Glück, dass die Anspruchsziele schon vom Sachverhaltsersteller vorgegeben werden. Dann ist die nächste Aufgabe, alle ernsthaft in Betracht kommenden Anspruchsgrundlagen zu erfassen, deren Voraussetzungen durchzuprüfen und so zu einem ersten Ergebnis zu gelangen. Möglicherweise kennst Du noch nicht alle Anspruchsvoraussetzungen aus dem Kopf. Dann kannst Du natürlich ein Schema zu Rate ziehen, um voran zu kommen. So solltest Du vorgehen, um Dir mithilfe der Lösungsskizze einen Überblick zu verschaffen und die Schwerpunkte zu erkennen.
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In einer strafrechtlichen Hausarbeit wird die Fallfrage in der Regel darauf abzielen, dass die Strafbarkeit eines Beteiligten oder mehrerer Beteiligter geprüft werden soll. Damit Du alle relevanten Delikte prüfst, solltest Du den gesamten Sachverhalt noch einmal durchgehen und alle geschilderten Verhaltensweisen dahingehend überprüfen, ob sie ein strafrechtlich relevantes Tun oder Unterlassen darstellen könnten. Wie Du es sicherlich schon aus den Klausuren kennst, solltest Du den Sachverhalt im Strafrecht in einzelne Tatkomplexe einteilen. Die Länge der Tatkomplexe kann sehr unterschiedlich sein. Du erkennst sie in der Regel daran, dass sich der Handlungsort ändert, andere Beteiligte ins Spiel kommen oder auch der Sachverhalt selbst unterschiedliche Daten nennt. Innerhalb der einzelnen Tatkomplexe gehst Du wie in der Klausur vor: Grundsätzlich gilt, dass Du mit der Prüfung des Tatnächsten beginnen solltest und den/die Täter vor dem/den Teilnehmer/n prüfst. Auch der Grundsatz "Dickschiffe voraus", also der Beginn der Prüfung mit den schwersten Delikten (z.B. Raub vor Diebstahl) sollte beachtet werden. Am Ende solltest Du auch daran denken, die Konkurrenzen für jeden Beteiligten festzustellen.
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Im Öffentlichen Recht wird Dich meist eine Fallfrage erwarten wie "Hat die Klage bzw. der Antrag Erfolg?". Dann weißt Du bereits, dass Deine Aufgabe darin bestehen wird, die Zulässigkeit und die Begründetheit einer Klage oder eines Antrags zu prüfen. Du musst nun natürlich zunächst herausfinden, welche Klage- bzw. Antragsart einschlägig ist. Hast Du die richtige Klageart gefunden, kannst Du ein Prüfungsschema für die Zulässigkeit der Klage oder des Antrags zu Rate ziehen und Dir die einzelnen Voraussetzungen notieren. In der Begründetheit ist häufig nach der Rechtmäßigkeit eines Verwaltungsakts, einer sonstigen staatlichen Maßnahme oder der Verfassungsmäßigkeit eines Gesetzes gefragt. Auch hier kannst Du in Lehrbüchern oder Skripten die richtigen Prüfungsschemata finden. Wenn Du so vorgehst, hast Du bereits das Grundgerüst Deiner Hausarbeit aufgestellt.
Deine Lösungsskizze kannst Du im Laufe der Hausarbeit immer wieder erweitern. Wahrscheinlich wirst Du sie auch mehrmals verwerfen und von Neuem beginnen. Es ist vollkommen normal, dass Du nicht direkt den richtigen Weg findest. Lasse Dich dadurch nicht verunsichern und entmutigen.
4. Materialsammlung
Im nächsten Schritt geht es darum, die einzelnen Gliederungspunkte eingehend zu untersuchen und die einschlägige Literatur und Rechtsprechung zu sammeln und auszuwerten. Dabei solltest Du bereits ausführliche Notizen und ggf. sogar wörtliche Zitate zu sammeln, denn oftmals stellt sich erst später heraus, welche Passage der Fundstelle relevant ist. Dabei solltest Du unbedingt darauf achten, dass Du Dir sofort die genaue Fundstelle notierst. Du wirst sie später benötigen, um den Fußnotenapparat sowie das Literaturverzeichnis zu erstellen. Es mag zwar während der Recherche lästig sein, allerdings wirst Du Dir selbst für ein genaues Arbeiten in diesem Stadium danken, da Du anderenfalls am Ende der Arbeit (i.d.R. dann, wenn die Zeit ohnehin schon knapp ist) noch Stunden in der Bibliothek verbringen musst, um Fundstellen herauszusuchen.
5. Schreibphase
Die Phase der Materialsammlung geht fließend über und überschneidet sich wahrscheinlich mit der Phase des Schreibens der Hausarbeit. In dieser wird die Lösung anhand der Gliederung ausformuliert. Hier schreibst Du dein Gutachten im sog. Gutachtenstil. Häufig wirst Du Deine Lösungsskizze noch ändern, da sich einige Probleme erst bei der Niederschrift Deiner Arbeit oder bei der weiteren Recherche zeigen. Daher solltest Du nicht zu spät mit dem Schreiben beginnen, um später noch genügend Zeit für etwaige Änderungen zu haben. Zur Zeiteinteilung erfährst Du später mehr.
6. Korrektur und Feinschliff
Im letzten Schritt geht es darum, Deine Arbeit auf Rechtschreibungs- und Zeichensetzungsfehler zu überprüfen und Deiner Arbeit den letzten Feinschliff zu verleihen. Diese Punkte dürfen keinesfalls vernachlässigt werden: Im späteren Berufsleben wird von Juristen in jedem Bereich erwartet, dass ihre Texte in fehlerfreiem Deutsch verfasst sind. Daher wird bereits in den Hausarbeiten streng auf die Rechtschreibung und die Einhaltung aller Formalia geachtet. Die Nichtbeachtung der Vorgaben kann zu erheblichen Punktabzügen führen. Was Du tun musst, um die Formalia einzuhalten, erfährst Du später.
Was benötige ich für das Schreiben einer Hausarbeit?
Bevor der Zeitraum, in dem die Hausarbeiten geschrieben werden können, beginnt, solltest Du sicherstellen, dass Du das gesamte „Handwerkszeug“, was Du in den kommenden Wochen benötigen wirst, bereits zu Hause hast. So kannst Du sichergehen, dass Du den Zeitraum der Hausarbeiten ausschließlich für die Bearbeitung nutzen kannst.
Da die Hausarbeiten digital verfasst werden, solltest Du über einen gut funktionierenden Computer verfügen. Dies kann natürlich ein Computer an Deinem Arbeitsplatz in Deiner Wohnung sein oder auch ein tragbares Gerät, was sich anbietet, wenn Du in der Bibliothek arbeiten möchtest. Der Computer sollte mit einem Anti-Viren-Programm geschützt sein und – ganz wichtig – Du solltest jeden Tag eine Sicherheitskopie Deiner bisherigen Ergebnisse anfertigen. Entweder speicherst Du Deine Dateien extern auf eine Festplatte, Cloud oder einem USB-Stick oder Du schickst Dir selbst eine E-Mail, in der Du Deine Dateien als Anlage anfügst. Auch wenn dies manchmal nervig erscheint, solltest Du dies regelmäßig tun. Andernfalls - Du wärst zumindest nicht der oder die Erste - kann es vorkommen, dass Du nach einem erfolgreichen Arbeitstag und vielen geschriebenen Seiten feststellen musst, dass der gesamte Fortschritt aufgrund eines Hackerangriffs, dem Diebstahl oder dem Verlust des Laptops oder aufgrund eines Festplattencrashs, vernichtet ist. Auch ist es sinnvoll, ältere Versionen der Dateien aufzubewahren, um gegebenenfalls später darauf zurückgreifen zu können. Es kann durchaus vorkommen, dass Du zwischendurch feststellst, dass Du zwischenzeitlich auf den falschen Weg geraten bist und Deine ersten Gedanken doch richtig waren. Dann kannst Du einfach Deine alten Textbausteine wieder einbauen und erleidest keine unnötigen Zeitverluste.
Ferner sollte Dein Computer über ein Textverarbeitungsprogramm verfügen, das grundlegende Funktionen, wie z.B. das Setzen und Verwalten von Fußnoten, bewerkstelligen kann. Du solltest Dich mit dem Textverarbeitungsprogramm bereits im Vorhinein vertraut machen, um später keine Zeit zu verlieren. Es bietet sich das bekannte Textverarbeitungsprogramm von Microsoft an, jedoch kommen auch andere Anbieter in Betracht, die ebenfalls brauchbare und in der Regel preiswerte Alternativen anbieten. Vollkommen kostenlos ist z.B. Open Office.
Neben dem Vorhandensein eines Computers als Grundausstattung, sollte Du sicherstellen, dass Du die Möglichkeit hast, Dokumente auszudrucken. Nicht nur am Ende der Bearbeitung zur Abgabe der Hausarbeit, muss diese in ausgedruckter Form vorliegen. Auch ist es in der Regel vorteilhaft, wenn Du zwischendurch und insbesondere beim Korrekturlesen eine ausgedruckte Form der Hausarbeit vor Dir liegen hast, um dort die Fehler markieren oder unterstreichen zu können. Häufig hilft dies auch dabei, etwaige Rechtsschreibfehler und vor allem formale Fehler erkennen und verbessern zu können. Natürlich musst Du Dir nicht zwingend einen eigenen Drucker anschaffen. Häufig gibt es in den Universitäten Ausdruckmöglichkeiten. Außerdem gibt es natürlich auch Copy-Shops, in denen Du Deine Dokumente ausdrucken kannst.
Darüber hinaus solltest Du Zugang zu den für den Fall relevanten Gesetzestexten, Skripten, Lehrbüchern, Zeitschriften und Kommentaren haben. Da die Kommentare und Lehrbücher häufig sehr teuer sind, wird es in der Regel so sein, dass Du auf die Ressourcen in der Universität zurückgreifen musst. Ein Kauf der Bücher macht – vor dem Hintergrund, dass Du viele davon nur für die eine Hausarbeiten wirst nutzen können – in der Regel keinen Sinn.
Checkliste:
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Computer/Laptop mit brauchbarem Anti-Viren-Schutzprogramm und Textverarbeitungsprogramm
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Gesetzestexte
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Zugang zu Skripten/Lehrbüchern/Kommentaren/Zeitschriften
Wie soll ich die Zeit einteilen?
Nachdem Du Dir einen Überblick über den Sachverhalt und die zu bearbeitenden Problemstellungen verschafft hast, kannst Du wesentlich besser abschätzen, wie viel Zeit die jeweiligen Arbeitsteile in Anspruch nehmen werden. Häufig wird von der Universität ein Zeitrahmen für die Bearbeitung vorgegeben. Dieser sollte für Dich eine Richtangabe sein. Du solltest die Tiefe Deiner Ausarbeitungen hinterfragen, wenn Du bereits nach drei Tagen fertig bist und der angedachte Zeitrahmen drei Wochen beträgt.
Für das weitere Vorgehen empfiehlt es sich, einen Zeitplan aufzustellen, damit Du nicht am Ende der Bearbeitungszeit in Zeitnot gerätst. Dein Zeitplan sollte dabei einen großen Block für die Literaturrecherche und das tatsächliche Ausformulieren vorsehen. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass auch noch eine Phase des „finalen Ausarbeitens“ der Hausarbeit einzuplanen ist. Hierzu zählt das mehrmalige Korrekturlesen inklusive des Verbesserns einzelner Formulierungen und das Drucken und Bindenlassen der Hausarbeit. Wie viel Zeit für die jeweiligen Arbeitsteile und die Hausarbeit insgesamt einzuplanen ist, ist vollkommen individuell und hängt stark von Deiner Arbeitsweise ab. Regelmäßig wird der Zeitrahmen der gesamten Bearbeitungsphase jedoch drei bis vier Wochen umfassen. Da die Hausarbeiten in der Regel während der Semesterferien stattfinden, während derer auch häufig noch Praktika absolviert werden müssen oder – vollkommen legitimierweise – auch mal „Ferien“ gemacht werden möchten, kannst und solltest Du in diesen Zeitplan auch freie Tage einplanen.
Wichtig ist allerdings – das kommt wahrscheinlich nicht überraschend -, dass Du Dir noch einen gewissen Puffer einplanst, denn natürlich kannst Du eine zwischenzeitlich auftretende Krankheit oder spontane wichtige Termin nicht immer voraussehen. Daher empfiehlt es sich natürlich auch, direkt zu Beginn des Bearbeitungszeitraums mit der Hausarbeit zu beginnen, insbesondere, wenn es sich nicht um die mehrmonatigen Semesterferien im Sommer handelt.
Grundsätzlich einzuplanen sind Zeiträume für:
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die Literaturrecherche
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das Ausformulieren der Arbeit
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das eigene mehrmalige Korrekturlesen und den „Feinschliff“
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das Drucken und Bindenlassen der Arbeit.
Wo finde ich die notwendige Literatur?
Zur Bearbeitung der Hausarbeit wirst Du auf Skripten, Lehrbücher, Kommentare und Zeitschriften in der Universität zurückgreifen müssen. Möglicherweise gibt es auch im Internet einschlägige Falllösungsskizzen oder ähnlich gelagerte Fälle. Mit diesen Ressourcen solltest Du allerdings sehr vorsichtig umgehen und nicht ungeprüft Inhalte daraus entnehmen und in Deiner Hausarbeit verwenden. Auf den ersten Blick mag der ein oder andere Fall im Internet genau dem Sachverhalt aus Deiner Hausarbeit entsprechen. Manchmal reicht jedoch bereits ein verändertes Wort aus, um die Falllösung in eine ganz andere Richtung zu lenken.
Die für Deine Falllösung relevante Literatur wirst Du in der Regel in der Bibliothek Deiner Universität finden können. Zumindest theoretisch. Im Rahmen des Hausarbeitenzeitraums werden nämlich aus manchen vermeintlich nett und unschuldig wirkenden Kommilitonen wirklich unangenehme Zeitgenossen. Du solltest Dich auf einiges gefasst machen!
Auch wenn man es gerade in der rechtswissenschaftlichen Fakultät nicht glauben mag: In kaum einer anderen Bibliothek werden so viele Bücher gestohlen, beschädigt, versteckt oder geschwärzt. Auch werden einige Bücher gerne trotz überschrittener Leihfrist nicht zurückgegeben. Gerade während der Zeit der Hausarbeiten ist es häufig schwierig, an die aktuellen Kommentare und Zeitschriften zu gelangen. Logischerweise wollen zu diesem Zeitpunkt sehr viele Studenten gleichzeitig auf diese Ressourcen zugreifen. Häufig kann die Universität allerdings nur wenige Exemplare der aktuellen Literatur zu Verfügung stellen – sofern es keinen Online-Zugang gibt -, sodass um diese Bücher ein regelrechter Kampf herrscht. Du glaubst das nicht? Selbst der Spiegel hat davon schon berichtet...
Daher kann es dazu kommen, dass einige Kommilitoninnen und Kommilitonen sofort zu Beginn des Hausarbeitenzeitraumes in die Bibliothek stürmen und sich die relevanten Bücher und Kommentare "sichern". Dadurch haben andere Studierende kaum die Möglichkeit, auf die Bücher zurückzugreifen. Besonders unsozial wird es, wenn die Bücher gestohlen oder an anderen Stellen in der Bibliothek versteckt werden oder genau die für die Hausarbeit relevanten Seiten beschädigt oder geschwärzt werden. Dass dies eine sehr unangenehme Vorgehensweise und absolut unangebracht gegenüber allen anderen Mitgliedern der Fakultät ist, muss nicht weiter erläutert werden. Es kommt jedoch leider häufiger vor als man es – bei angehenden Juristen – vermuten würde. Damit Du trotz dieser Unannehmlichkeiten Deine Hausarbeit ohne größere Literaturprobleme verfassen kannst, solltest Du bestimmte Vorgehensweisen bei der Literaturrecherche beachten.
Zunächst solltest Du von allen Textpassagen, die Du in den Lehrbüchern, Kommentaren, Zeitschriften, Skripten oder in sonstigen Quellen findest, stets eine Kopie anfertigen. Solltest Du nicht die Möglichkeit haben, alles zu kopieren (oder es schlicht zu teuer ist), kannst Du die relevanten Stellen natürlich auch mit dem Handy abfotografieren. Dabei solltest Du aber sicherstellen, dass alles gut lesbar ist.
Insbesondere ist es sowohl bei den Kopien als auch bei den Fotos sehr wichtig, dass Du Dir stets die Herkunft des Textes (Autor, Titel des Buches, Auflage, Seite/Randnummer) notiert. Bei einer Kopie kannst Du dies direkt auf dem jeweiligen Blatt vermerken. Bei Fotos auf dem Handy bietet es sich an, unterschiedliche Ordner anzulegen, damit Du die Fotos später auch wiederfindest. Auch wenn dies auf den ersten Blick nervig erscheint, solltest Du diese Vorgehensweise unbedingt beherzigen. Andernfalls wirst Du am Ende auf die – in der Regel sehr zeitaufwendige – Suche nach Fundstellen für die Angaben in den Fußnoten gehen müssen. Kopierst Du Dir Fundstellen, ist es ratsam, die kopierten Blätter in einem Hefter zusammenzufassen, damit Du sie griffbereit mitnehmen zu kannst. Andernfalls ist ein "Zettel-Chaos" bereits vorprogrammiert.
Wie bereits oben beschrieben, kann es dazu kommen, dass das gesuchte Buch – was eigentlich nach dem Katalog der Universität an einem bestimmten Ort stehen sollte – nicht dort zu finden ist. Natürlich kann es sein, dass gerade ein anderer Kommilitone das Buch verwendet und es daher nicht an seinem Ort steht. Du solltest daher möglichst mehrmals am Tag und – sofern es nicht am gleichen Tag wiederauftaucht – an den nächsten Tagen noch einmal nach dem Buch schauen. Sollte es aber auch nach mehreren Tagen nicht da sein, besteht die Gefahr, dass das Buch tatsächlich verstellt oder gestohlen wurde. In diesem Fall solltest Du versuchen, eine Ausweichmöglichkeit zu nutzen. Häufig sind die begehrten Bücher nicht nur in der Bibliothek Deiner Universität vorhanden, sondern auch in anderen (juristischen) Bibliotheken in Deiner Stadt. Auch Gerichte haben in der Regel eine Bibliothek oder möglicherweise gibt es in Deiner Stadt ja noch eine weitere Universität. Wenn Du hier ebenfalls nicht fündig wirst, kommt möglicherweise auch der Besuch einer juristischen Fakultät in einer anderen Stadt in Betracht, sofern dies für Dich logistisch möglich sein sollte.
Darüber hinaus gibt es an einigen Universitäten die Möglichkeit der Fernleihe. Hier kannst Du ein Buch aus einem anderen Universitätskatalog anfordern. Da dieses Buch erst versendet werden muss, musst Du hierfür jedoch etwas Zeit einplanen. Auch können Gebühren anfallen.
Ferner gibt es mittlerweile die Möglichkeit, auf zahlreiche juristische Datenbanken im Internet zuzugreifen. Hierzu zählen insbesondere beck-online und juris. Je nachdem wie umfangreich Deine Universität den Zugang dazu ermöglicht, kann es sein, dass Du auch hier die benötigten Informationen findest. Auch bei E-Book-Diensten, wie z.B. Google Books, gibt es meist die Möglichkeit, Lehrbücher zumindest zum Teil einsehen zu können. Dabei solltest Du aber – wie immer – darauf achten, dass es sich um die aktuelle Auflage dieses Buches handelt. Aber selbst, wenn Du mal nicht die Möglichkeit hast, auf die aktuelle Auflage zurückzugreifen und stattdessen nur eine ältere Ausgabe findest, lohnt sich meist ein Blick in diese. Häufig haben sich die Textpassagen nur marginal verändert (außer es gab z.B. eine Gesetzesreform oder ein wichtiges Urteil), sodass auch hier relevante Informationen zu finden sein können. Allerdings ist es dann wichtig, dass Du vor der Abgabe der Hausarbeit noch einmal prüfst, ob die die Textpassage sich mit der neusten Auflage deckt. Solltest Du dies nicht vergleichen können, musst Du angeben, dass Du die Informationen oder das Zitat aus einer nicht-aktuellen Auflage des jeweiligen Buches erlangt hast. Dies geschieht in der Regel im Rahmen des von Dir anzufertigenden Literaturverzeichnisses.
Im Folgenden findest Du einen kleinen Überblick über Literaturressourcen, die für Deine Hausarbeit von Nutzen sein könnten:
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Entscheidungssammlungen der obersten Bundesgerichte (hier findest Du die wichtigsten Urteile):
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Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Zivilsachen (BGHZ)
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Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Strafsachen (BGHSt)
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Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwGE)
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Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes (BVerfGE)
Fachzeitschriften (hier findest Du weitere wichtige Urteile und Aufsätze):
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Archiv des öffentlichen Rechts (AöR)
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Deutsches Verwaltungsblatt (DVBl.)
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Die öffentliche Verwaltung (DÖV)
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Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht (NVwZ)
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Juristenzeitung (JZ)
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Juristische Schulung (JuS)
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Juristische Ausbildung (JA)
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Jura
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Neue Juristische Wochenschrift (NJW)
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Zeitschrift für das juristische Studium (ZJS)
Kann ich mit meinen Kommilitonen zusammenarbeiten?
Fast alle Studierenden aus demselben Semester arbeiten an demselben Sachverhalt und haben dafür mehrere Wochen Zeit? Das klingt doch ganz so, als könnte man daraus eine Gruppenarbeit machen oder?
Ganz so einfach ist es aber nicht. Natürlich ist es vollkommen in Ordnung, wenn Du mit Deinen Kommilitonen und Kommilitoninnen über den Fall sprichst und Ihr gegenseitig Eure Lösungsansätze austauscht. Dies wird sich im Zweifel auch kaum vermeiden lassen. Zudem kann es am Anfang sinnvoll sein, dass Du Dich nach dem Erstellen der ersten Lösungsskizze mit anderen austauschst, um so zu prüfen, ob Du auf dem richtigen Weg ist. Allerdings musst Du Dir dabei stets bewusst sein, dass auch die anderen Kommilitonen die Lösungsskizze nicht erstellt haben und selbst (wahrscheinlich) gerade am Anfang nur einen groben Überblick über den Fall haben. Du solltest Dich daher nicht zu schnell durch die anderen von Deinem eigenen Lösungsansatz abbringen lassen und vorschnell die Ideen der anderen übernehmen.
Im weiteren Verlauf der Hausarbeit solltest Du eigenständig arbeiten. Der Sinn der Hausarbeit besteht gerade darin, dass Du selbst die Fähigkeiten zum wissenschaftlichen Arbeiten erwirbst und nicht die Hausarbeit eines Kommilitonen oder einer Kommilitonin kopierst. Im Zweifel können auch die Korrektoren und Korrektorinnen der Hausarbeiten später sehen, welche Texte sich zu stark ähneln. Sollte dies auffallen, wird es für alle Seiten unangenehm.
Daher solltest Du versuchen, Dich auf Deine eigenen Fähigkeiten zu besinnen und die Hausarbeit eigenständig zu verfassen. Tausche Dich hier und dort – z.B. beim Mittagessen in der Mensa – mit Deinen Kommilitonen aus, aber übernehme nicht zwingend ihre Lösungswege und schreibe schon gar nicht von anderen ab!
Woran muss ich unbedingt denken?
Zum Schluss findest Du hier noch einige Tipps, die zum Teil bereits oben angeklungen sind. Da diese Punkte allerdings besonders wichtig sind, sollen sie an dieser Stelle noch einmal etwas ausführlicher dargestellt werden.
Zitiervorgaben beachten/Formalia einhalten
Du wirst in Deiner Hausarbeit nicht nur eigenständige Gedanken wiedergeben, sondern auch häufig Definitionen und Gedanken aus anderen Quellen (z.B. Kommentaren, Zeitschriften oder Lehrbüchern) übernehmen bzw. umformulieren und in Dein Gutachten einbringen. Hierbei ist das Verwenden von Belegen und Fußnoten von zentraler Bedeutung. Häufig werden von der Universität Vorgaben dazu gemacht, wie bestimmte Literaturquellen abzukürzen sind. Halte Dich streng an diese Vorgaben, auch wenn es meist sehr lästig ist und viel Zeit kostet. Denke aber immer daran, dass Du Dir die Früchte fremder Arbeit zu Nutze machst und sicherlich auch nicht wollen würdest, wenn andere Personen Deine Gedanken später als ihre eigenen darstellen.
Häufig wird von der Universität, der Fakultät oder dem jeweiligen Lehrstuhl vorgegeben, dass Du eine Inhaltsangabe mit Gliederung und Seitenzahlen sowie ein Literaturverzeichnis anzufertigen hast. Hierin musst Du jedes verwendete Buch, jeden Aufsatz und jeden Kommentar aufführen.
Die Gliederung der Hausarbeit kannst Du am besten direkt mit einem Standardtextverarbeitungsprogramm anfertigen. Dabei solltest Du ein automatisches Inhaltsverzeichnis verwenden, da Du im Laufe der Hausarbeit und gerade kurz vor dem Ende wahrscheinlich noch einige Passagen Deiner Arbeit anpassen wirst, sodass sich häufig die Überschriften auf den Seiten verschieben. Bei einem manuellen Inhaltsverzeichnis müsstest Du das dann penibel jedes Mal anpassen. Dies ist nicht nur sehr zeitaufwendig und nervig, sondern auch stark fehleranfällig. Mit einem automatischen Inhaltsverzeichnis kannst Du Dir das ersparen. Solltest Du dies allerdings zum ersten Mal verwenden, empfiehlt es sich, bereits vor dem Beginn der Arbeitszeit einen kleinen Test zu starten und Dich mit der Bedienung vertraut zu machen. Andernfalls wirst Du wichtige Bearbeitungszeit dafür aufwenden müssen.
Die meisten Universitäten geben vor, welche Schriftgröße und Schriftart zu verwenden sind und welche Zeilen- und Zeichenabstände einzuhalten sind. Ferner wird in der Regel die Seitenanzahl begrenzt und das Freilassen eines Korrekturrands gefordert. Die Beschränkung der Seitenanzahl dient dazu, die Länge der Hausarbeiten nicht ausufern zu lassen und die Korrektoren nicht mit seitenlangen Ausführungen zu unwichtigen Punkten zu langweilen. Du wirst im Laufe der Hausarbeit merken, dass Du zu einigen Punkten viel mehr schreiben könntest und es kann gut sein, dass Dein Gutachten zunächst einige Seiten zu lang ist. Die Begrenzungen sind dann eine Art Chance dafür, dass Du Deine Arbeit noch einmal auf die nötige Stringenz hin zu prüfst und schaust, ob Du die Schwerpunkte umfassend und die weniger wichtigen Passagen in der gebotenen Kürze zu Papier gebracht hast.
Wichtig ist, dass Du die Vorgaben penibel einhältst. Das mag zunächst sehr banal klingen. Du glaubst aber nicht, wie viele der Studierenden dies letztlich – sei es aus Faulheit, Zeitnot oder aus Unwissen – nicht schaffen. Zwar handelt es sich nur um Formalien, sodass man zunächst denken mag, dass dies die Note der Hausarbeit – sofern der Inhalt stimmt – schon nicht wesentlich beeinflussen kann. Gerade in den ersten Semestern achten die Korrektoren aber streng auf die Einhaltung der Vorgaben und sind bei der Punkteverteilung deutlich strenger, wenn die Vorgaben nicht eingehalten werden.
Um alle Formalia einzuhalten, gibt es hier eine kostenlose Checkliste zum Download, die Du unbedingt vor der Abgabe Deiner Hausarbeit durchgehen solltest!
Alles kopieren
Wie bereits oben erwähnt, musst Du am Ende für Deine Hausarbeit regelmäßig ein Literaturverzeichnis anfertigen und (am besten bereits während der Hausarbeit) die Fußnoten in der vorgeschriebenen Weise angeben. Dies ist relativ zeitaufwendig, aber zwingend notwendig. Du kannst Dir die Arbeit aber wesentlich erleichtern, wenn Du zuvor alle von Dir genutzten Bücher, Kommentare, Zeitschriften und sonstige Quellen kopiert hast und Dir vermerkt hast, welche Auflage bzw. Ausgabe der jeweiligen Ressource Du genutzt hast. Hast Du alles in einem Ordner gesammelt (bei Fotos möglicherweise auch auf Deinem Handy), kannst Du das Literaturverzeichnis und die Fußnoten dann einfacher erstellen. Du sparst Dir so am Ende (in der Regel kurz vor dem Ende des Bearbeitungszeitraums) noch wichtige Zeit, die Du nicht mit dem Suchen von Büchern verschwenden musst, sondern sinnvoller nutzen kannst.
Feinschliff
Insbesondere kannst Du die gewonnene Zeit für solche Tätigkeiten nutzen, wie Deiner Arbeit noch den letzten Feinschliff zu verleihen. Wie bereits erwähnt, darf die Länge der Hausarbeit häufig eine bestimmte Seiten- oder Zeichenanzahl nicht übersteigen. Das bedeutet regelmäßig. dass am Ende noch einige Passagen gekürzt werden müssen. Dies kann manchmal fast ein bisschen schmerzhaft sein, wenn Du z.B. mehrere Stunden nach einem Aufsatz gesucht hast und letztlich doch feststellen musst, dass die Inhalte aus dem Aufsatz nicht relevant für den Schwerpunkt des Falls sind. Das Kürzen ist aber zwingend notwendig, um den Korrektor nicht mit unnötigen Ausführungen zu langweilen.
Zum Feinschliff gehört es auch, die Arbeit mehrmals sehr aufmerksam zu lesen und dabei auf die Rechtschreibung und die formalen Vorgaben zu achten. Zwar kannst Du Dir normalerweise in Deinem Textverarbeitungsprogrammen die Rechtschreibfehler anzeigen lassen, jedoch solltest Du Dich auf diese Unterstützung nicht verlassen. Insbesondere erkennen es die Programme nicht, wenn sich einzelne Wörter oder ganze Textpassagen in kurzen Abständen hintereinander wiederholen. Dies kann bei der gesamten Arbeit durch das Hin- und Herkopieren leicht passieren.
Der Feinschliff kann nochmal einige Stunden in Anspruch nehmen, sodass Du hierfür ausreichend Zeit einplanen solltest.
Korrektur lesen lassen
Ferner kann es sehr sinnvoll sein eine dritte Person zu bitten, Deine Hausarbeit zu lesen. Dies kann z.B. ein Kommilitone oder eine Kommilitonin sein oder auch jemand, der gar nichts von Jura versteht – Deine Eltern, Dein Freund/Deine Freundin oder sonstige Freunde. Zwar solltest Du Deine Arbeit selbstverständlich schon mehrmals selbst Korrektur gelesen haben, allerdings wirst Du nach einiger Zeit „textblind“ und erkennst selbst banalste Rechtschreibfehler nicht mehr. Hier hilft es, wenn ein anderer Deine Arbeit liest und Du gefundene Fehler korrigieren kannst.
Binden lassen der Hausarbeit
Hast Du den Feinschliff und das letzte Korrekturlesen mit anschließenden Verbesserungen hinter Dir, ist Deine Hausarbeit schon fast bereit zur Abgabe. Wie es – nicht nur bei Jura – häufiger der Fall ist, kommt es bei der Benotung der Hausarbeit aber nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die äußere Form der Arbeit an. Manche Universitäten schreiben vor, in welcher Form die Hausarbeit abgegeben werden muss (z.B. Ringbindung, Heißleimbindung, Soft-Cover). Selbst wenn keine Vorgaben bestehen, solltest Du aber in Betracht ziehen, Deine Hausarbeit binden zu lassen. Dies kannst Du in der Regel bei jedem Copy-Shop machen lassen und es dauert nur wenige Minuten. Die wenigen Euros, die Du dafür investieren musst (ca. 5 Euro), sind sehr gut investiertes Geld, da Deine Arbeit dadurch gleich auf den ersten Blick ansprechender für den Korrektor bzw. die Korrektorin wirkt. Außerdem bekommt Deine Hausarbeit, an der Du mehrere Wochen intensiv gearbeitet hast, so eine würdige äußere Form.
Pause machen
Ferner ist es wichtig, dass Du zwischen den Arbeitssequenzen Pausen einbaust. Der Bearbeitungszeitraum ist in der Regel lang genug, sodass Du nie die volle Zeit arbeiten musst, um die Hausarbeit lösen zu können. Natürlich musst Du die Pausen gut dosieren und sinnvoll einsetzen. Gegen die Mittagspause mit den Kommilitonen, die z.B. zum Austausch genutzt werden kann, ist nichts einzuwenden! Auch eine Kaffeepause ist sicherlich zwischendurch notwendig, um Durchzuatmen und einen neuen Blick auf die Arbeit zu bekommen.
Auch freie Tage dürfen sein – sofern Du sie in Deinen Zeitplan eingeplant hast und Dich dadurch nicht in Zeitnot bringst. Es können Tage kommen, an denen Du Dich während der Bearbeitung an schwierigen Stellen befindest und nicht so recht weißt, wie es weitergehen soll. Dann schadet ein bisschen Ablenkung und Abstand von Jura manchmal gar nicht, sondern sorgt im Zweifel eher dafür, dass Du mit neuer Motivation und neuen Ideen an Deine Arbeit zurückgehen kannst und Dir neue Lösungswege einfallen.
Nicht verzweifeln
Und ganz wichtig: Nicht verzweifeln! Bereits während der Arbeit wirst Du das ein oder andere Mal das Gefühl haben, dass Du nicht weiterkommst oder Du Dich auf dem falschen Lösungsweg befindest. Dann gilt es Ruhe zu bewahren und nicht direkt den Kopf in den Sand zu stecken. Die Hausarbeit ist auf mehrere Wochen angelegt, sodass es dazu gehört, nicht auf Anhieb den richtigen Weg zu finden. Gerade am Ende der Bearbeitungszeit kann es dazu kommen, dass Dir die verbleibende Zeit mehr oder weniger „wegrennt“. Dann kann es durchaus sein, dass Du die ein oder andere Nachtschicht einschieben musst, um den Termin der Hausarbeitenabgabe einhalten zu können. In der Regel kannst Du einen solchen Stress am Ende zwar vermeiden, indem Du direkt am Anfang der Bearbeitungszeit mit dem Schreiben beginnst. Häufig kannst Du Dir aber von diesem Tipp auch „nichts mehr kaufen“, wenn die Hausarbeit in wenigen Tagen oder sogar Stunden abzugeben ist. Natürlich kommt in diesen Situationen regelmäßig Murphys Gesetz zum Tragen: "Was schiefgehen kann, wird schiefgehen." Dementsprechend kannst Du Dich fast schon auf streikende Drucker oder Busse, geschlossene Bibliotheken oder Copyshops (Achtung: Häufig geänderte Öffnungszeiten während der Semesterferien!), den Computerabsturz oder sonstige Unpässlichkeiten einstellen. Sei Dir dann nicht zu schade, die angebotene Hilfe von Kommilitonen oder Kommilitoninnen, Eltern, Freunden oder sonstigen Personen dankend anzunehmen. Nach dem Abgabezeitpunkt kannst Du Dich sicherlich mit einer Packung Merci, einem Bier oder einer Schokolade als kleinem Dankeschön revanchieren.
Das Schreiben der Hausarbeit ist und bleibt eine schwierige Angelegenheit, gerade, wenn es um das erste Mal geht. Beherzigst Du allerdings die wesentlichen Tipps und planst ausreichend Zeit für die Bearbeitung ein, dann hast Du gute Chancen, dass Deine nächste Hausarbeit ein Erfolg wird!
Ich drücke Dir die Daumen und beantworte gerne weitere allgemeine Fragen zum Thema!